9.8 Elefantenwahrheit

Übung

Ihre Welt war dunkel. Sie konnten keine Farben sehen und kein Licht, denn sie alle waren von Geburt an blind. Umso besser aber konnten sie hören und mit den Händen fühlen. Sie waren sehr neugierig auf die Welt und erzählten sich abends von all ihren Erlebnissen und Erkenntnissen im Leben.

So kam die Sprache eines Abends auf ein merkwürdiges Tier, von dem sie nur gehört hatten: Noch nie waren sie einem Elefanten begegnet. Tagelang rätselten sie, was denn ein Elefant wohl für ein Tier sei.

Das hörte ein freundlicher Mahut, der mit seinem Tempelelefanten in der nahen Stadt wohnte. Er und sein Elefant machten sich auf den Weg zum Dorf der fünf Freunde, damit diese ihren Wissensdurst stillen könnten.

Sie streckten wissbegierig ihre Hände aus, fühlten und verstanden nun endlich, was ein Elefant ist. 

Auch an diesem Abend trafen sie sich und unterhielten sich aufgeregt über ihr Elefanten-Erlebnis.

Ein Tier, lang, stark und beweglich wie eine Riesenschlange“, sprach der Erste. Er hatte den Rüssel ertastet.

Flach wie ein Teller, aber weich und beweglich“, fand der Zweite, der ein Elefantenohr berührt hatte.

Stark und fest wie eine Säule“, befand der Dritte. Wir ahnen schon, dass er von einem Bein des Elefanten sprach.

Nein, eher riesig groß und rund wie ein Fass“, widersprach der Vierte, der den Rumpf des Elefanten meinte.

Ach was“, entgegnete der Fünfte. „Der Elefant ist wie ein Seil mit einem Pinsel unten dran.“

Am Abend saßen sie noch lange und rätselten, wieso jeder etwas anderes behauptete, obwohl sie doch alle dem Elefanten persönlich begegnet waren. Ob sie anfingen, sich zu streiten, wer Recht hat? Wir wissen es nicht so genau. Was meinst du?

Lernerlis und Könnerlis


Ich kann die Geschichte in meiner Muttersprache erzählen.

Ich kann in meiner Muttersprache die Weisheit hinter der Geschichte erklären.

Ich verstehe beim Zuhören, worum es geht.

Ich kann einzelne Sätze mitsprechen und die Sprachmelodie nachmachen.

Ich kann einen Lieblingssatz alleine sprechen.

Ich kann einen Lieblingssatz aufschreiben und Satzfarben anbringen.


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