Lernbegleitung

In Regelschulen haben wir meist eine eher festgelegte Reihenfolge der Themen. Lernende erhalten kaum die Möglichkeit, ihren Lernweg mündig mitzugestalten. Viele freie Schulen ermöglichen dies eher, dabei kommt es aber immer wieder auch vor, dass Kinder zu bestimmten Themen kaum Zugang finden.
Mit LOA gehen wir einen Zwischenweg. Wir schreiben die Lernwege nicht vor, aber orientieren uns für die Schulkinder schon auch an den Themen der Lehrpläne.

Lernende werden individuell begleitet, sowohl in der Lerngruppe durch den Lehrer+ und die Mitlernenden (Lernen in 5 Stufen) als auch im Privatleben durch LOA-Lernfreunde (Lernbegleiter in der Freizeit).

Ein Beispiel:
Elif ist ein phantasievolles, sehr kreatives Kind. Im Spiel erschafft sie Landschaften und Szenarien, lässt die Figuren sprechen und erfindet dabei wunderschöne Geschichten. Sie besucht eine freie Schule und interessiert sich dort vor allem für sprachliche und literarische Themen.

Wir Erwachsenen wissen ja, dass auch Mathematik im Leben (und in den Schulen) eine wichtige Rolle spielt und möchten Elif daher helfen, einen Zugang zur Welt der Mathematik zu entwickeln. Mit der Geschichte vom Literarikus und Mathematikus motivieren wir sie, versuchsweise auch manchmal die „Brille des Mathematikus“ aufzusetzen und ihr reiches Vorstellungsvermögen auch für die Ausbildung eines mathematischen Blicks zu nutzen. Ausgehend von konkreten Handlungen oder Vorgängen klettern wir gemeinsam mit Elif exemplarisch über die „Leiter der Abstraktionsstufen“ und treffen oben angekommen auf mathematische Gleichungen, die wir lesen wie „in Matheschrift notierte Geschichten“. Wir motivieren Elif auf diese Weise, sich auch selbst mathematische Themen vorzunehmen und sich mit oder ohne Assistenz aktiv anzueignen.

Noch ein Beispiel:
Mario ist ein sehr motivierter Grundschüler und erledigt gewissenhaft seine Aufgaben. Seine Eltern hatten nicht so glückliche Schulzeiten und nach einem einfachen Abschluss die Schule verlassen. Vorlesen fällt ihnen aus vielen Gründen schwer: Es gibt einen Pflegefall in der Familie, sodass kaum freie Zeit für die Beschäftigung mit den Kindern bleibt. In der eigenen Kindheit gab es niemanden, der ihnen vorgelesen hätte. Lesen ist für sie unlösbar mit peinlichen Vorlesesituationen in der Schule verbunden, mit der Angst, sich zu blamieren und von anderen ausgelacht zu werden.

Kinder aus nichtlesenden Familien haben es in den höheren Schuljahren oder in der Berufsausbildung unnötig schwer. Wenn wir Mario ermöglichen möchten, dass seine Lernfreude und Motivation ihm für sein Leben erhalten bleiben, dann braucht Mario eine Assistenz: Wir finden für einen Lesefreund, der Mario die eigenen Lieblingsbücher seiner Kindheit vorliest und mit ihm die Welt der Kinderklassiker betritt. Für Mario erschließt sich dabei auch gleich eine ganz neue Lernwelt, unabhängig vom direktiven Lehrmodus der Schule entdeckt er eigene Vorlieben, die Freiheit der Gedanken und die Kraft der Geschichten. Ganz nebenbei differenziert er seine Sprache immmer weiter aus, sodass er auch komplexe Texte verstehen und komplexe Vorgänge in Sprache wiedergeben kann.



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